Für Richard Gutjahr liegt die Zukunft des
Fernsehens in der Tasche. „Das wirkliche Smart-TV ist unser Telefon,
über das wir –dumme Bildschirme– bedienen, auf die wir die Inhalte
beamen“, sagt der Journalist im Interview mit dem kressreport
(Ausgabe 08.15). Die Welt werde mobiler, Bewegtbildinhalte müssten
von überall konsumiert werden können – da bringe auch das
High-Tech-Fernsehgerät nichts. „Ich halte Smart-TVs für eine
Fehlgeburt“, sagt Gutjahr. „Smart-TVs werden sich deswegen nicht
durchsetzen, weil ihr Gehirn fest verbaut ist in die Hardware –
festgedübelt an die Wohnzimmerwand.“
Die Frage nach der Berechtigung der Fernsehsender werde seiner
Meinung nach noch kontrovers diskutiert werden müssen. Was die
Bewegtbildinhalte der Zukunft angeht, sieht Gutjahr vor allem
Streaming-Portale wie Netflix und Amazon Prime vorne. Er stellt die
Frage: „Wenn Fernsehsender ihre Inhalte sowieso nicht mehr selbst
produzieren, sondern die Aufträge an Produktionsfirmen vergeben, ist
es dann am Ende nicht egal, ob ARD, ZDF oder RTL eine Serie in
Auftrag geben oder Netflix oder demnächst auch ein
Waschmaschinenhersteller?“
Den Vorteil des linearen Fernsehens sieht Gutjahr bei Live-Events
und Breaking News. Kein „Spiegel-Online“-Ticker könne Inhalte so
schnell transportieren wie eine Live-Übertragung. „Nun erleben wir
aber auch umgekehrt, dass selbst diese Bastion ins Wanken gerät –
denken Sie an die Apps, die Live-Streaming für Jedermann per
Knopfdruck möglich machen.“ Die ganze Wucht des Internets werde mit
der nächsten Mobilfunkgeneration auf die klassischen Medienhäuser und
insbesondere die Fernsehsender einschlagen, ist sich Gutjahr sicher.
Was Gutjahr Medienunternehmen für eine Zukunftsstrategie rät und
warum er 10.000 US-Dollar in Facebook investieren würde, lesen
Abonnenten im aktuellen kressreport 08.15, der am 30. April
erscheint.
Pressekontakt:
Christine Lübbers
Redakteurin
Haymarket Media GmbH / kressreport
Weidestraße 122a
22083 Hamburg
Deutschland
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