In zahlreichen französischen Atomkraftwerken ist der Schutz gegen
sogenannte „interne Überflutungen“ mangelhaft. Das geht aus einem
Bericht des Kölner Atomsicherheitsexperten Manfred Mertins hervor,
der dem WDR vorliegt. Mertins stützt seine Angaben auf einen Bericht
des französischen Instituts für Nuklearsicherheit (IRSN),
vergleichbar mit der deutschen Gesellschaft für Reaktor- und
Anlagensicherheit (GRS). Demnach hat die staatliche
Betreibergesellschaft Électricité de France (EdF) nach dem Störfall
in dem AKW Fessenheim im April 2014 veranlasst, dass sämtliche 58
Kernkraftwerke der Republik auf unzureichenden Schutz gegen interne
Überschwemmungen und Mängel bei den Wasserableitungssystemen
überprüft werden. Mehrere Anlagen mussten daraufhin nachgerüstet
werden. Die genaue Zahl der betroffenen Anlagen ist nicht bekannt, da
die Untersuchungen noch laufen. In Fessenheim war am 9. April 2014
Wasser durch Kabelschächte in einen Schaltschrank gelaufen und hatte
eine Notabschaltung ausgelöst. Das wahre Ausmaß des damaligen
Vorfalls war erst im März dieses Jahres durch Berichte des WDR
bekannt geworden. Die Beseitigung der Mängel in allen Kraftwerken
dürfte noch mindestens zwei Jahre dauern. Der Schutz vor internen
Überflutungen ist eine der zentralen Sicherheitsanforderungen an alle
Atomkraftwerke weltweit und war wichtiger Bestandteil der nach
Fukushima veranlassten Stresstests in allen europäischen
Kernkraftwerken.
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