„Deutschland hat eine starke industrielle Basis – aber beim Einsatz moderner Technologien droht der Mittelstand ins Hintertreffen zu geraten“, sagt?Thomas Knorr, Vice President Cloud Transformation bei Forterro. „Unsere Studie zeigt: Die Bereitschaft ist da, doch es fehlt oft an Know-how, klaren Strategien und dem Mut, neue Technologien konsequent einzusetzen.“
Im ERP-Barometer 2024 hatte Forterro bereits festgestellt, dass KMU beim Schritt in die Cloud zögern – vor allem aus Datenschutzgründen. 2025 zeigt sich: Die Bedenken sind geblieben, die Cloud-Nutzung ist nur moderat gestiegen, und der Fachkräftemangel hat sich verschärft.
Cloud bleibt ungenutzte Chance – Sicherheitsbedenken dominieren
Laut der Befragung setzen derzeit 42?% der deutschen industriell geprägten Mittelständler auf Cloud-ERP, 31?% auf hybride Modelle und 24?% weiterhin auf On-Premises-Lösungen. Für die Zukunft zeichnet sich ein Trend zu hybriden Modellen ab (40?%), während der reine Cloud-Anteil leicht auf 36?% sinken könnte.
Bemerkenswert:?60?%?der deutschen Unternehmen sehen den Verzicht auf Cloud-Technologien als ungenutzte Chance – der höchste Wert in Europa. 56 % der Befragten geben an, dass ihre Organisation daher nicht von den Vorteilen von KI und generativer KI profitiert. Gleichzeitig nennen?42?%?Sicherheits- und Datenschutzbedenken als Haupthindernis für die Cloud-Nutzung – ebenfalls europäische Spitze.
„Das Sicherheitsargument ist in Deutschland besonders stark ausgeprägt“, erklärt Knorr. „Dabei zeigt unsere Erfahrung, dass moderne Cloud-Lösungen gerade im Bereich Datenschutz und Compliance oft überlegen sind.“
Skills Gap bremst Wachstum
Die Studie offenbart einen akuten Fachkräftemangel: 41?%?der Befragten geben an, dass der Fachkräftemangel bereits ihr Unternehmenswachstum oder neue Projekte im vergangenen Jahr gebremst hat. 51?%?der deutschen Unternehmen sehen die größten Lücken im Bereich Cybersecurity (Durchschnitt im internationalen Vergleich: 41,5?%). 46?%?fehlt es an KI-Kompetenz,?44?%?an ERP-Know-how. Mehr als die Hälfte (54?%) ist nicht zuversichtlich, in den nächsten Jahren ausreichend digitale Talente rekrutieren zu können – deutlich über dem internationalen Schnitt (37?%).
Digitale Transformation stockt
Nur etwa die Hälfte (51?%) der deutschen Unternehmen verfügt über eine digitale Transformations-Roadmap. 31?% bewerten ihre Fortschritte der letzten drei Jahre als „schlecht“, 35?% als „nur ausreichend“. Besonders zurückhaltend in Bezug auf digitalen Wandel zeigen sich die Bereiche Produktion (42?%), Finanzen (41?%) und HR (41?%).
Compliance und DPP im Fokus
Mit Blick auf die kommende EU-Regulierung zur?Digital Product Passport?(DPP)-Initiative zeigt sich: Nur 42?% der deutschen Unternehmen wissen, was DPP ist und welche Anforderungen es mit sich bringt; 51?% fühlen sich auf die Umsetzung vorbereitet. Die größten Hürden sind fehlende Compliance-Ressourcen (51?%), komplexe Anforderungen (45?%) und mangelnde Orientierungshilfen (43?%). Gleichzeitig planen deutsche Unternehmen, im Schnitt?37.369?€?in die DPP-Umsetzung zu investieren – der höchste Wert in den befragten Ländern.
„Die Zahlen sind ein Weckruf“, betont Knorr. „Wer jetzt nicht in digitale Kompetenzen, moderne ERP-Architekturen und Compliance investiert, riskiert Wettbewerbsnachteile – national wie international.“
