Berlin, 20. März 2013 – Am Thema Big Data kommt man heute nicht mehr vorbei: 1,8 Zettabyte an Daten wurden im letzten Jahr weltweit pro-duziert. Ein Zettabyte entspricht einer Trilliarde Byte. Prognosen zufolge verdoppelt sich das Volumen alle zwei Jahre. „Big Data heißt nicht nur große Datenmengen, sondern auch Vielfalt unterschiedlicher Datentypen und –strukturen sowie hohe Entstehungsraten und Auswertung möglichst in Echtzeit. Daraus ergeben sich häufig völlig neue Erkenntnisse zu bis-lang versteckten Zusammenhängen und Handlungsmöglichkeiten. Unter-nehmen, die lernen Big Data intelligent einzusetzen, haben einen ent-scheidenden Wettbewerbsvorteil“, betonte Dr. Marianne Janik, Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 sowie der Geschäftsleitung der Microsoft Deutschland GmbH vor den rund 200 Teilnehmerinnen und Teil-nehmern.
Der richtige Umgang mit den vorhandenen und anfallenden Datenmengen wird immer wichtiger. Die Gesellschaft muss sich schon heute mit den zentralen Fragen auseinandersetzen, die sich durch die stetig wachsen-den Datenmengen zwangsläufig stellen: Wie können wir die Datenberge besser nutzen? Welchen Einfluss wird Big Data auf unser Leben in der Zukunft haben? Welche Branchen und Geschäftsmodelle werden beein-flusst, und wie sieht das Arbeiten der Zukunft aus? Was ist noch zu tun, damit Deutschland hier eine Vorreiterrolle einnehmen kann? Dr. Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD), gab eine Einführung zu Big Data aus Daten-schutzsicht und stimmte so Podiumsteilnehmer und Publikum kritisch auf das Zukunftsthema ein: Weichert zeigte auf, welche Risiken mit Big Data für unsere Gesellschaft verbunden sind, wenn nicht darauf geachtet wird, dass die Anforderungen des Grundrechtsschutzes und der demokrati-schen Transparenz
gewahrt werden. „Die aktuelle Big-Data-Euphorie mag kommerziell und in-formationstechnisch eine Grundlage haben. Demokraten und Bürgerrecht-ler muss diese Diskussion zutiefst beunruhigen, da zentrale grundrechtli-che und demokratiepraktische Fragen bisher unbeantwortet geblieben sind: Wie können die datenschutzrechtliche Zweckbindung und Big Data miteinander in Einklang gebracht werden? Welches Datenverarbeitungs-management ist nötig, um die Nutzung der verarbeiteten Daten zum Nach-teil der Betroffenen, etwa für Manipulation und Diskriminierung, zu verhin-dern?“ fragte Weichert. Statt Jubelarien zu Big Data zu singen, seien Wirt-schaft, Wissenschaft und Politik aufgefordert, diese Fragen zu beantwor-ten. „Die Datenschutzbeauftragten werden ihren Beitrag gerne zu den Antworten leisten“, versprach Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein.
Prof. Dr. Wrobel, Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, Dr. Marianne Janik, Mitglied der Ge-schäftsleitung Microsoft sowie des Gesamtvorstands der Initiative D21, Dr. Thilo Weichert und Manuel Höferlin, MdB (FDP), diskutierten im Anschluss über die Chancen und Herausforderungen, die sich aus der Entwicklung und dem Einsatz von Big-Data-Technologien ergeben.
„Es ist wichtig, dass Grenzen und Möglichkeiten von Big Data nicht nur in verborgenen Kreisen bekannt sind, sondern dass ein offener, transparen-ter Umgang möglich ist. Erst wenn man eine neue Situation beschreiben und begreifen kann, verliert sie ihren Schrecken“, sagte Manuel Höferlin MdB. Bei Big Data seien wir erst am Anfang. Die Herausforderung würde auch darin liegen, die Datenmengen überhaupt nutzbar zu machen. „Denn noch sitzen wir auf einem Haufen Daten. Wenn wir Wege finden, Nutzen aus den Daten zu ziehen ist dies kein Selbstzweck. Wir müssen verschie-dene Zwecke unterschiedlich bewerten können. Was noch akzeptiert wer-den kann und was nicht, wird Gegenstand der gesellschaftlichen Diskus-sion sein.“, so Höferlin weiter.
Prof. Dr. Stefan Wrobel richtete den Blick der Teilnehmerinnen und Teil-nehmer in die Zukunft: „Daten sind der Rohstoff der Zukunft.“ Ihre intelli-gente Nutzung schaffe Vorteile im globalen Wettbewerb – bessere Pro-dukte, effizientere Produktion, ressourcenschonendes Wirtschaften. „Mit den richtigen Ansätzen sind Datenschutz und Big Data kein Widerspruch.“
Ansprechpartner:
Martin Falenski
RA / Recht & Organisation Initiative D21
T. 030 – 526 87 22 50
falenski@breitbandinitiative.de
Weitere Informationen unter:
http://
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen