Das „Jahr des Datenmissbrauchs 2008“ traf ironischerweise mit dem 25. Geburtstag des
Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung zusammen. Infolge der vielen Pannen
hatte sich der Gesetzgeber viel vorgenommen, herausgekommen ist aber wenig
Konkretes, so dass Datenschutzverletzungen auch 2009 munter weiter stattfinden. Auch
das jüngst in Kraft getretene Bundesdatenschutzgesetz ist deutlich schwächer ausgefallen
als von Experten gefordert.
Nicht immer sind es bedauerliche Pannen, und nicht immer sind Unternehmen die
Schuldigen. Auch Behörden spielen fleißig mit im Datenpoker.
Ab sofort dokumentiert PR-COM, Agentur für strategische Unternehmenskommunikation
und PR in München, Informationen über Datenpannen, Fälle von Datenmissbrauch und
Unregelmäßigkeiten beim Datenschutz in Unternehmen, Organisationen und Behörden –
aber auch Verfehlungen und Irrwege der Politik. Dafür hat PR-COM eigens die Website
http://www.projekt-datenschutz.de ins Leben gerufen, die heute, am 09.09.09, live geht.
„Das Internet hat die Tragweite von Datenpannen und -missbrauch fundamental
verändert“, sagt PR-COM-Geschäftsführer Alain Blaes. „Mit unserem umfassenden Projekt
möchten wir dazu beitragen, diese Tragweite für alle Beteiligten begreiflich zu machen und
potenziell Betroffene zu sensibilisieren.“
Wichtigste Ziele sind,
– Unternehmen dazu zu bringen, ihre eigenen und die in ihrem Verantwortungsbereich
befindlichen Daten besser zu schützen. Die technischen Mittel stehen längst zur
Verfügung
– Bürger davon abzuhalten, persönliche Daten bedenkenlos weiterzugeben, vor allem nicht
im Internet oder in sozialen Netzen
– den Gesetzgebern ihren verfassungsmäßigen Auftrag in Erinnerung zu rufen. Es geht
hier um nichts weniger als um ein Monitoring zum Grundrecht auf informationelle
Selbstbestimmung.
Die Datenbank wird ständig erweitert, entstehen soll eine möglichst vollständige Übersicht
von Datenvorfällen der letzten Jahre. Besucher der Website haben die Möglichkeit, nicht
aufgeführte Vorfälle zu melden und so zur Vollständigkeit beizutragen. Im Forum können
sie Beiträge erstellen und über Datenschutz-Themen diskutieren.
„Wir begrüßen sehr, dass mit dem ’Projekt Datenschutz- Bewusstseinsarbeit in der
Öffentlichkeit und vor allem bei Unternehmen in Sachen Datenschutz betrieben wird“,
erklärt Dr. Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein.
„Bürger können sich schnell einen Überblick darüber verschaffen, ob sie bei einem
Skandal potenziell betroffen sind und sich hierüber näher informieren. Unternehmen droht
bei Verstößen eine systematisierte Bekanntgabe – also negative PR. Dies ist indirekt
Promotion für die Beachtung des Datenschutzes.“
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