Während sich auch das alltägliche Leben immer mehr auf digitale Wege verlegt und das Internet aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken ist, scheint es, als könne sich die Bildung nur langsam an den Gedanken gewöhnen, in Zukunft auf Tafelkreide, Radiergummis und Notizbücher zu verzichten. Nur langsam passen sich Bildungseinrichtungen und Unternehmen an die digitalen Möglichkeiten an und selbst dann funktionieren die häufig zu wartenden Geräte nicht immer einwandfrei, was vor allem Lehrende immer wieder in den Wahnsinn treibt.
Trotzdem erscheint es vielen als schwierig, Stift und Zettel nicht komplett durch digitale Helferlein ersetzen zu lassen. Eine Notiz auf dem Handy ist ebenso schnell getippt, wie eine Erinnerungs-WhatsApp an einen Kollegen. Dieses blinde Vertrauen erweist sich hin und wieder als Fehler. Denn sobald ein Akku sich dem Ende neigt oder die Stromzufuhr unterbrochen ist, ist der Mensch auf die treuen Schreibwaren angewiesen.
Die Schule bleibt traditionell
Wenngleich in immer mehr Klassenräumen Beamer installiert sind, klassische Tafeln durch Whiteboards ersetzt werden und auf den Schulhöfen mehr auf Handybildschirme als in andere Augen gesehen wird, bleibt das Schulsystem sich selbst treu. Selbst wenn Kritiker das deutsche Schulsystem als abgedroschen und altmodisch betiteln, sitzen Kinder auch heute wie schon vor hundert Jahren auf Holzstühlen, lernen als erstes, sich handschriftlich ausdrücken zu können und arbeiten zuhause für ihre Hausaufgaben weiter am vom Lehrenden vorgestellten Lernstoff. Noch erfolgt ein Großteil davon mit Stift und Papier. Mithilfe der technischen Möglichkeiten, die vor allem von Seiten der Wirtschaft zunehmend in die Lehrpläne gefordert werden, lässt sich allerdings erahnen, dass in wenigen Jahrzehnten kaum noch ein Kind lernt, einen einfachen Stift zu halten, geschweige denn, damit zu schreiben.
Zehnfingersystem so unwichtig wie nie
Anders als noch bis vor etwa zwei Jahrzehnten, ist das Erlernen des Zehnfingersystems heute kaum noch von Relevanz. Während das Beherrschen des Zehnfingersystems lange vor der Einführung des Internets als wichtigste Voraussetzung für Bürokaufleute und Sekretäre galt, weil das Tippen andernfalls ohne private Übungsmöglichkeiten fast gar nicht möglich war, spricht heute kaum noch jemand vom Zehnfingertippen. Insbesondere die jüngeren Generationen lernen schon im privaten Raum von klein auf, mit Tastaturen umzugehen. Jeder auf seine eigene Weise, mit seinen eigenen Griffen und eigenen Regeln. Aber dennoch so gut, um in schnellem Tempo Texte verfassen zu können.
Schneller als erwartet
Die globale Digitalisierung kommt mit großen Schritten. Und obwohl die ständigen Neuerungen an uns vorbeiziehen, dass wir es kaum noch mitbekommen, schätzen viele Menschen es hin und wieder, etwas per Hand zu schreiben. Das passiert zwar viel seltener als noch vor wenigen Jahren, fühlt sich aber für viele weitaus echter an, als alles, was jemals auf einer Tastatur getippt wurde.
Bild: ©istock.com/SolStock
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen