5. August 2021 – Geht es um illegales Streaming von Filmen, Serien und Sportübertragungen, schauen viele Verbraucher gerne mal weg. Ist doch nicht so schlimm, ist oftmals die Antwort. Die ist genauso falsch wie viele andere Unwahrheiten, die immer wieder zu hören sind.
Man stelle sich folgende Situation vor: Der Lieblings-Fußballverein spielt in der Bundesliga, aber kein Sender überträgt die Spiele im Free-TV. Warum also nicht sein Glück online versuchen und die Spiele im Internet streamen, selbst wenn dahinter eine dubiose Plattform steckt? Klar, denkt sich da mancher Fan. Oder der neueste Blockbuster aus Hollywood: Warum lange warten, wenn der Film jetzt schon online erhältlich ist? Viele Verbraucher machen sich wenig Gedanken, ob die Filme, Serien und Sportübertragungen, die auf irgendwelchen Seiten angeboten werden, legal oder illegal sind. Im Gegenteil: Die Gefahren und Risiken der Online-Piraterie werden ausgeblendet. Welche Unwahrheiten Verbraucher auf keinen Fall glauben sollten:
– Illegales Streamen ist ein Kavaliersdelikt. Wer streamt und dafür auf illegale Anbieter zurückgreift, begeht eine Urheberrechtsverletzung und macht sich schadensersatzpflichtig. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) bereits 2017 entschieden. Bis dahin galt lediglich die Bereitstellung und Vervielfältigung von Inhalten über illegale Streams als rechtswidrig, seitdem ist es bereits die private Nutzung. Zudem müssen sich Verbraucher selbst über das Streaming-Angebot informieren und prüfen, ob es rechtswidrig ist.
– Es gibt keine Risiken. Laut einer aktuellen FACT-Umfrage ist sich die Mehrheit (64 Prozent) der Risiken des illegalen Streamings nicht bewusst. Neben dem gestohlenen Signal installieren viele illegale Streaming-Anbieter Viren oder Spyware auf dem Computer oder Smartphone der Nutzer. Wenn dann private Passwörter, Kontodaten oder Kreditkarteninformationen in die Hände der Betrüger fallen, kann es für den Verbraucher richtig teuer werden. Das Cybersicherheitsunternehmen Webroot fand kürzlich heraus, dass 92 Prozent der illegalen Streaming-Websites, die zur Übertragung von Sportereignissen genutzt wurden, irgendeine Form von bösartigem Inhalt enthielten, darunter Bitcoin- und Mobile-App-Betrug, Malware und explizite Pop-ups. Einige Kriminelle ködern ahnungslose Streaming-Nutzer auch mit einem teuren Abonnement, ohne irgendwelche Inhalte anzubieten. Nach der Registrierung für das vermeintlich kostenlose Angebot kommt ein paar Tage später eine Rechnung, in der mehrere hundert Euro für einen automatisch abgeschlossenen Premium-Status verlangt werden.
– Sind Kinder beim illegalen Streaming sicher? Das Internet ist voll von großartigen Inhalten für Kinder und Jugendliche, die sie sicher ansehen können. Aber oft vergessen Eltern, dass die Sicherheitsvorkehrungen, die bei der Einrichtung legaler Plattformen getroffen werden, nicht automatisch auch für illegale Streams gelten. Beim Streaming oder Herunterladen illegaler Website-Inhalte können junge Zuschauer oft mit nicht jugendfreien, angsteinflößenden oder sexualisierten Inhalten in Kontakt kommen. Auf illegalen Portalen gibt es keine Einstellungen zum Kinderschutz – das bedeutet uneingeschränkten Zugang zu wirklich allen Inhalten, also auch zu Horror, Gewalt und Pornografie. Und selbst wenn sich die Kleinen kinderfreundliche Filme ansehen, besteht die Gefahr, dass plötzlich Werbung mit anstößigen Inhalten auftaucht.
„Die Strafen für illegales Streaming können erheblich sein, weshalb wir dazu raten, nur über offizielle Anbieter zu schauen. Es gibt mehr Möglichkeiten als je zuvor, Inhalte zu finden. Das bedeutet, dass es nicht mehr notwendig ist, teure Abonnements mit langen Vertragslaufzeiten abzuschließen, um die Bundesliga, eine neue Serie oder den neuesten Blockbuster sicher und legal zu sehen. Dies ist keine Grauzone und die Verbraucher sollten sich der Risiken bewusst sein, denen sie sich aussetzen, wenn sie sich auf illegale Inhalte einlassen“, sagt Kieron Sharp, CEO von FACT.
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