Bonn – Während Schäubles heimliche Online-Durchsuchungen die Gemüter erhitzen, existiert längst ein Verfahren zur Ausforschung von Computerdaten, dessen Einsatz nicht bemerkt und nicht nachgewiesen werden kann: der sog. Tempest-Angriff. Nach einem Bericht der Fachzeitschrift „mIT Sicherheit“ aus dem Bonner Fachverlag für Computerwissen können mit einem Geräteaufwand von unter 10.000 Euro die von Bildschirmen, Notebooks, Tastaturen, Druckern und Kabeln ausgehenden elektromagnetischen Strahlen aufgefangen und in Klartext umgesetzt werden – und dies auf eine Entfernung von bis zu 100 Meter. Tempest ist eine Abkürzung von temporary emanation and spurious transmission.
Angreifer benötigen lediglich eine hochwertige Antenne, ein Gerät zum Wiederherstellen beispielsweise der Monitorsignale und einen PC zum Aufzeichnen der Daten. Ein direkter Sichtkontakt zum auszuspähenden Gerät sei nicht notwendig.
Experten seien sich sicher, dass diese in Jahrzehnten verfeinerte Technik mittlerweile nicht nur von Geheimdiensten und Militärs genutzt wird, sondern auch zur Wirtschaftsspionage eingesetzt wird. Selbst beim Online-Banking könnten im schlimmsten Fall die persönlichen Bankdaten abgegriffen werden.
Sicherheitsberater gehen davon aus, dass es allein in Deutschland jedes Jahr mehrere hundert Tempest-Angriffe gibt.
Computeranlagen mit sensiblen Daten können laut „mIT Sicherheit“ nur durch umfangreiche, teure Abschirmmaßnahmen vor dieser Form des Lauschangriffs geschützt werden. Bislang bevorzugen Datenspione in der großen Mehrzahl allerdings immer noch andere Angriffsmethoden, wie z.B. über das Netzwerk, via Internet oder über WLAN.
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