Von der GPS-Ortung zur KI-gesteuerten Flottenoptimierung: Die Evolution der Telematik

Von der GPS-Ortung zur KI-gesteuerten Flottenoptimierung: Die Evolution der Telematik

Die Telematik hat in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Was einst mit einfacher GPS-Ortung begann, hat sich zu einer hochkomplexen, KI-gestützten Lösung zur Optimierung von Flotten und Prozessen entwickelt.

Die Grundlagen: GPS und OBD

Die Liberalisierung der GPS-Technologie in den USA im Jahr 2000 markierte den Beginn einer neuen Ära in der Fahrzeugortung und -überwachung. Durch die Kombination von GPS mit globalen Navigationssatellitensystemen wie GLONASS, BEIDOU und GALILEO (GNSS) wurde eine präzise Positionsbestimmung weltweit möglich. Parallel dazu etablierte sich der On-Board-Diagnostics (OBD)-Standard, der seit den frühen 2000er Jahren in vielen Fahrzeugen verpflichtend ist und eine Vielzahl von Fahrzeugdaten liefert.

Erste Optimierungsschritte mit GPS-Daten

Bereits die ersten GPS-Datensätze eröffneten vielfältige Möglichkeiten zur Optimierung von Flottenprozessen:

* Fahrzeugortung und -verfolgung: Durch die kontinuierliche Erfassung von Standortdaten konnten Fahrzeiten, Standzeiten und zurückgelegte Strecken präzise ermittelt werden. Beispiel: Elektronisches Fahrtenbuch.
* Fahrstilanalyse: Die Analyse von Geschwindigkeitsdaten, Beschleunigungs- und Bremsmanövern ermöglichte eine objektive Bewertung des Fahrstils und diente als Grundlage für Schulungsmaßnahmen.
* Dynamische Disposition: Die Möglichkeit, Fahrzeuge in Echtzeit zu orten, erlaubte eine flexible und effiziente Einsatzplanung.
* Datenanalyse und Optimierung: Durch die Auswertung der gesammelten Daten konnten Schwachstellen in den Prozessen identifiziert und Optimierungspotenziale aufgedeckt werden.

Die Erweiterung um OBD-/CAN-Daten und weitere Schnittstellen

Die Integration von OBD-Daten (On-Board-Diagnostic) in Telematiksysteme ermöglichte eine noch detailliertere Analyse von Fahrzeugzustand und -betrieb. Über 70 Parameter, wie beispielsweise Motortemperatur, Tankstand oder Inspektionsbedarf, standen nun zur Verfügung. In Kombination mit Machine Learning-Algorithmen können auf Basis dieser Daten vorausschauende Wartungen geplant und die Fahrzeuglebensdauer verlängert werden.

Künstliche Intelligenz für eine neue Dimension der Flottenoptimierung

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz hat die Telematik in eine neue Dimension geführt. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben und die Optimierung komplexer Planungsprozesse konnten erhebliche Effizienzsteigerungen erzielt werden.

* Intelligente Einsatzplanung: KI-basierte Algorithmen ermöglichen die Erstellung optimaler Einsatzpläne für große Flotten innerhalb kürzester Zeit, selbst bei sich ständig ändernden Rahmenbedingungen.
* Dynamische Tourenplanung: Die automatisierte Anpassung von Tourenplänen an sich ändernde Faktoren wie Verkehrsaufkommen oder Auftragslage gewährleistet eine maximale Effizienz.
* Integration in bestehende Systeme: Die nahtlose Integration von Telematiksystemen in ERP-, CRM-, TMS- und BMS-Systeme sowie IoT-Plattformen ermöglicht eine ganzheitliche Sicht auf die Geschäftsprozesse und eine umfassende Automatisierung.

Fazit

Die Entwicklung von der einfachen GPS-Ortung zur KI-gesteuerten Flottenoptimierung zeigt, wie die Telematik die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Flotten managen, grundlegend verändert hat. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technologie und den Einsatz innovativer Algorithmen werden zukünftig noch weitere Optimierungspotenziale erschlossen werden. In tausenden Unternehmen aus Handwerk, Handel, Distribution, Transport, Logistik und technischen Service-Außendiensten sowie Bau- und Landwirtschaft ist die Telematik elementares Werkzeug zur Erfüllung der betrieblichen Aufgaben. Häufig sogar aufgrund gesetzlicher Auflagen, je nach Land. So ist z.B. in Polen seit wenigen Jahren und aktuell in Rumänien die GPS-Ortung für Transporte vorgeschrieben. Die neuen digitalen Tachographen („EU-Kontroll-Gerät“) nutzen ebenfalls die GPS-Ortung, um zukünftig den Grenzwechsel innerhalb der EU (Europäische Union) automatisiert zu dokumentieren.

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