Der Aufwand, Sehbehinderten einen barrierefreien Zugang zu öffentlichen Gebäuden zu ermöglichen, war bisher hoch. Erhabene Markierungen im Boden oder haptische Pläne waren zum einen teuer und zum anderen oft anspruchsvoll in der Umsetzung, nicht zuletzt auch für den Betroffenen.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Innovationsprogrammes des Saarlandes gefördert wurde, entwickelte die Eyeled GmbH eine vollständig neue Technik zur barrierefreien Indoor-Navigation für Sehbehinderte.
Damit genügt dem Sehbehinderten ein in aller Regel vorhandenes Bluetooth-fähiges Mobiltelefon mit Symbian®-Betriebssystem, um sich in großen Verwaltungsgebäuden sicher und einfach zurechtzufinden. Dazu nutzt er modernste Eyeled-Technologie über eine Software, die bereits zu Hause oder per Blue-tooth-Verbindung im Gebäude auf das Handy geladen werden kann. Nachdem der Sehbehinderte per Spracheingabe sein Ziel, z. B. ein bestimmtes Amt, ausgewählt hat, wird er mit Hilfe von nachträglich im Gebäude installierten Bluetooth-Baken, also kleinen Positions-Sendern, über Audio-Signale von seinem Mobiltelefon sicher dorthin geführt.
„Ziel des Projektes war“, wie Eyeled-Projektleiter Markus Blanchebarbe erklärt, „eine Lösung zu finden, die die Nutzer großer Gebäude dem Ziel der Barrierefreiheit näher bringt und die auch in der Praxis zuverlässig funktioniert.“ Um die Kosten für ein solches System zu optimieren, sollten die eigenen Handys der Kunden nutzbar und gleichzeitig die Infrastrukturkosten für die Ausstattung der Gebäude mit der neuen Technik möglichst niedrig gehalten werden.
Das neue System funktioniert auch in großen und komplexen Gebäuden sehr zuverlässig und kann bei-spielsweise in eine vorhandene Beschilderung integriert werden. Als erfahrener Partner für die Planung und Installation konnte der renommierte Hersteller und Entwickler von Leit- und Informationssystemen, die Firma SIGNTEC aus Langenfeld im Rheinland, gewonnen werden. SIGNTEC verfügt als einer der füh-renden Entwickler haptischer Schriften für Schilder und Pläne über einen großen Erfahrungsschatz bei barrierefreier Beschilderung in öffentlichen Gebäuden.
Für Gemeinden und Kommunen bedeutet die Entwicklung erhebliche Einsparungen und Vereinfachun-gen bei der Umsetzung der geforderten Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen.
Hintergrundinformationen
Bluetooth ist ein international standardisierter Kurzstreckenfunk, der 1994 unter Führung der schwedi-schen Mobilfunkfirma Ericsson entwickelt wurde. Ziel war es, eine kostengünstige und Strom sparende drahtlose Verbindung zwischen Handy und Zubehör zu schaffen. Die Geräte arbeiten im 2,4-Gigahertz-Band. Die maximale Reichweite beträgt etwa zehn Meter.
Bluetooth-Baken besitzen einen Lautsprecher zur Ausgabe von Audiosignalen. Die Baken können je nach Konfiguration sowohl als Navigationslandmarke als auch als akustische Landmarke bzw. akustische Navigationshilfe verwendet werden.
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