„Reich sein“ in Europa hängt weniger vom Gehalt ab und mehr davon, wo man lebt.
In Deutschland beginnt das obere Zehntel bei 93.000 EUR.
Was als „reich“ gilt, kann sich in Europa schon an der Landesgrenze grundlegend verändern. Eine neue Studie des Buchhaltungssoftware-Anbieters BuchhaltungsButler (https://www.buchhaltungsbutler.de/) und des Berliner Datenstudios DataPulse Research (https://www.datapulse.de/) zeigt, wie ungleich der Wohlstand auf dem Kontinent verteilt ist, und warum „reich sein“ oft weniger vom Einkommen abhängt als vom Wohnort.
Die Analyse basiert auf einem typischen Drei-Personen-Haushalt: zwei Erwachsene und ein Kind unter 14 Jahren. Um zu bestimmen, welches Nettoeinkommen nötig ist, um in den einzelnen Ländern zu den obersten 10% zu gehören, wurden Daten aus 30 europäischen Staaten ausgewertet.
Nach Steuern und Abzügen braucht es in Luxemburg ein Nettoeinkommen von 175.000 EUR, um zu den obersten 10% zu zählen, in der Türkei genügen dagegen 19.000 EUR. Dieser Unterschied fällt jedoch deutlich geringer aus, wenn man die tatsächliche Kaufkraft berücksichtigt.
In einer Zeit, in der die Bundesregierung weiterhin Forderungen nach einer Vermögenssteuer ablehnt, liefert die Studie einen aktuellen Maßstab dafür, was „reich“ in Europa heute tatsächlich bedeutet. In Deutschland liegt diese Schwelle bei 93.000 EUR Nettoeinkommen im Jahr – über dem EU-Durchschnitt, aber weit entfernt von der Spitze.
Einkommen allein erzählt nicht die ganze Geschichte
Die Studie zeigt, dass sich die Einkommensschwellen für einen Drei-Personen-Haushalt in Europa um das Neunfache unterscheiden: Luxemburg führt mit 175.199 EUR jährlich, gefolgt von Norwegen (117.319 EUR) und Dänemark (105.265 EUR). Die niedrigsten Schwellenwerte finden sich in Osteuropa: Türkei (19.287 EUR), Serbien (20.518 EUR) und Rumänien (25.117 EUR).
Berücksichtigt man die Kaufkraft dieser Einkommen, ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Das Luxemburger Einkommen von 175.000 EUR entspricht real etwa 130.000 EUR, wenn lokale Preise berücksichtigt werden. In der Türkei hingegen fühlt sich ein Einkommen von 19.000 EUR an wie 46.000 EUR.
Deutschlands Mittelposition
Deutschland liegt im oberen Mittelfeld Europas: Mit einem Nettoeinkommen von 93.000 EUR jährlich gehört man zu den 10% der einkommensstärksten Haushalte. Das ist über dem kontinentalen Durchschnitt von 71.000 EUR, aber deutlich unter Luxemburgs Schwelle.
Wird die Kaufkraft berücksichtigt, verbessert sich Deutschlands Position deutlich. Ein Haushalt mit 93.000 EUR Nettoeinkommen verfügt real über einen höheren Lebensstandard als Top-Verdiener in Dänemark oder den Niederlanden, wo hohe Preise einen großen Teil des Einkommens aufzehren. Diese Anpassung zeigt: Deutschlands Spitzenverdiener können sich im europäischen Vergleich mehr leisten, als die bloße Einkommensrangliste vermuten lässt.
Ungleich verteilt: Europas Einkommensschere
Die Einkommensunterschiede in Europa sind groß, in manchen Ländern sogar enorm. In den meisten Staaten verdienen die obersten 10% mehr als doppelt so viel wie die Mittelschicht. Am größten ist der Abstand in der Türkei (215 %), während die Slowakei mit 65 % den geringsten Unterschied aufweist. Relativ ausgewogene Verteilungen zeigen sich auch in Norwegen (77 %), Slowenien und Ungarn (jeweils 82 %).
Deutschland liegt beim Ungleichheitsniveau im europäischen Mittelfeld: Die obersten 10% verdienen rund 111 % mehr als der Medianhaushalt.
In acht europäischen Ländern vereint das reichste Zehntel zwischen 25 % und 36 % des gesamten nationalen Einkommens auf sich. Spitzenreiter ist die Türkei (36 %), gefolgt von Bulgarien (30 %) sowie Lettland und Litauen (jeweils 26 %).
Wirtschaftlicher Kontext
Diese Ergebnisse erscheinen in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Lage angespannt ist und in der über Steuern und Verteilung erneut heftig diskutiert wird. Während Bundeskanzler Friedrich Merz die Einführung einer Vermögenssteuer mit dem Argument ablehnt, sie könne die Produktivität schwächen, steht er zugleich unter wachsendem Druck aus Europa, wo Fragen nach gerechteren Steuerstrukturen und einer stärkeren wirtschaftlichen Eigenständigkeit lauter werden.
Die Studie zeigt, wie ungleich Chancen und Wohlstand in Europa tatsächlich verteilt sind und dass diese Ungleichheiten auch Europas Fähigkeit betreffen, als gemeinsame wirtschaftliche Kraft zu handeln.
In Deutschland vereinen die obersten zehn Prozent bereits einen großen Teil des gesamten Einkommens auf sich. Die Schwelle zum obersten Zehntel zeigt, wie breit Wohlstand in einer Gesellschaft verteilt ist und wie stabil sie bleibt, wenn es wirtschaftlich enger wird.
Die Datenbasis
Die Analyse basiert auf Eurostat-Daten aus dem Jahr 2024 zu verfügbaren Nettoeinkommen nach Steuern und Sozialabgaben, angepasst an Haushaltsgröße und Kaufkraft. Um typische Lebensverhältnisse abzubilden, wurden die Werte auf einen Drei-Personen-Haushalt (zwei Erwachsene, ein Kind unter 14 Jahren) skaliert, gemäß der OECD-Äquivalenzskala. Die Schwelle der obersten 10% gilt als gängiger Referenzwert in der Ungleichheitsforschung, da sie ein realistisches Bild der Einkommensspitze liefert, ohne durch extreme Ausreißer verzerrt zu werden.
Die vollständige Studie mit interaktiven Visualisierungen ist abrufbar unter:
https://www.buchhaltungsbutler.de/studie-reich-in-europa/
Über die Autoren
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DataPulse Research ist ein unabhängiges Datenstudio, spezialisiert auf Datenjournalismus und Visualisierungen. Wir arbeiten engagiert daran, Zusammenhänge durch Daten in den richtigen Kontext zu stellen. Studien von DataPulse Research erscheinen regelmäßig in Medien wie WELT, FAZ, FOCUS, Tagesschau, BILD, Statista und Wikipedia.
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