(Köln, 22.07.2008) Die öffentlichen Verwaltungen haben im letzten Jahr deutlich mehr Aufträge für IT-Produkte als für IT-Services vergeben. Nach einer Befragung von 78 Beschaffungsstellen in Bundes- und Landesbehörden durch das Beratungshaus INFORA GmbH nahm das Volumen der Auftragsvergabe an IT-Unternehmen zwar zu, doch vermerkten gleichzeitig zahlreiche Behörden, dass ihnen die Beschaffung von Dienstleistungen erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Vor allem die Ermittlung eines angemessenen Preis-/Leistungsverhältnisses fällt ihnen vielfach schwer.
Der Erhebung zufolge wurden 2007 nur in seltenen Fällen mehr IT-Dienstleistungsaufträge als Bestellungen für IT-Produkte vergeben. Lediglich in jedem fünften Fall überwog die Beschaffung von Services. Bei etwa 40 Prozent der öffentlichen Verwaltungen dominierten mit 70 und mehr Prozent am gesamten Beschaffungsvolumen hingegen die Lieferleistungen. Weitere 28 Prozent der Behörden verbuchten ein leichtes Übergewicht zugunsten der IT-Produkte, bei allen anderen (16 Prozent) hielt es sich 2007 etwa die Waage.
Bemerkenswert an den Ergebnissen der INFORA-Erhebung ist allerdings, dass die Vergabeverantwortlichen die Leistungsbewertung bei den Services fast durchweg als keine leichte Aufgabe erachteten. Abgesehen von 18 Prozent der Befragten, die sich dabei nicht sonderlich herausgefordert sahen, beurteilten 27 Prozent den Schwierigkeitsgrad als durchschnittlich, mehr als jeder zweite jedoch als sehr hoch. Vor allem machten etwa zwei Dritteln der Beschaffungsspezialisten die mit der Vergabe verbundenen Bewertungen zu schaffen. Dazu gehörte die Ermittlung des Preis-/Leistungsverhältnisses (70%) ebenso wie die Einschätzung der Kompetenzen (62%) und der Servicequalität (65%). Die eigentliche Preisermittlung wird im Vergleich dazu etwas seltener problematisiert, aber auch noch von 57 Prozent als schwierig bezeichnet. Nur die Eignungs- und Angemessenheitsprüfungen waren für mehr als die Hälfte der Befragten vergleichsweise einfach vorzunehmen.
„In den Vergabeprozessen für Dienstleistungen verbergen sich tatsächlich eine Menge Fallstricke“, urteilt Per Wiegand, Geschäftsbereichsleiter bei INFORA, aus seiner Beratungspraxis heraus. Vor allem weniger erfahrene Beschaffungsverantwortliche würden aufgrund der sehr komplizierten gesetzlichen Bedingungen für die Auftragsvergabe immer wieder mit der Gefahr konfrontiert werden, rechtlich problematische Entscheidungen zu treffen. „Ohne zusätzliche Unterstützung befinden sie sich oftmals in einer recht risikobehafteten Situation.“
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