Ein Treffen zwischen den SAP-Vorstandssprechern Prof. Dr. Henning Kagermann und Léo Apotheker sowie den DSAG-Vorständen Prof. Dr. Karl Liebstückel und Andreas Oczko hat Bewegung in die Diskussion um das neue SAP-Support-Modell gebracht. „Wir haben nochmals die Position der SAP-Anwender sowie deren gegenwärtige Unzufriedenheit über Enterprise Support und der damit verbundenen Preiserhöhung dargelegt“, berichtet der DSAG-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Karl Liebstückel über das Gespräch. „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass die Anforderungen und die Kritik der Anwender bei SAP angekommen sind. Entgegen anders lautender Meldungen von Anfang der Woche rechnen wir fest mit Veränderungen. Es liegen konkrete Vorschläge seitens der SAP auf dem Tisch, die derzeit diskutiert und kurzfristig gemeinsam bearbeitet werden sollen. Diese beinhalten z. B. eine verbindliche Stückliste des Enterprise Support sowie die Einführung von Qualitätskriterien.“ Die DSAG begrüßt, dass weitere Aktivitäten seitens SAP zum Nutzen der Kunden und SAP-Anwender in Angriff genommen werden (siehe dazu Pressemitteilung der SAP vom 6.11.2008). Diese werden vom SAP Usergroup Executive Network (SUGEN), dem die DSAG als Sprachrohr der Kunden im deutschsprachigen Raum angehört, künftig gesteuert. Trotz der künftigen gemeinsamen Schritte hat die DSAG den Verantwortlichen der SAP in den Gesprächen nahe gelegt, dass ein optionales Modell die Bedürfnisse der Kunden Stand heute am ehesten trifft und hält an dieser Forderung weiter fest.
Schulterschluss internationaler Anwendergruppen
Im Rahmen eines SUGEN-Treffens vergangene Woche in Palo Alto haben sich Anwendervereinigungen aus der ganzen Welt und SAP ebenfalls auf Ansatzpunkte für eine stärkere funktionale Ausrichtung des Modells an den Bedürfnissen der Anwender verständigt (siehe dazu Pressemitteilung der SUGEN vom 6.11.2008). Zu diesem Zweck wurde eine Taskforce innerhalb des SUGEN-Netzwerks eingerichtet. Dazu Matthias Herzog, besonderer Vertreter des DSAG-Vorstands und stellvertretender Vorsitzender bei SUGEN, der die Taskforce leitet: „Wir haben vereinbart, messbare Qualitätskriterien für das neue Support-Modell zu erarbeiten. Diese Kriterien dienen als Messlatte für den Rollout des neuen Support-Modells. So soll sichergestellt werden, dass der angekündigte Mehrwert von Enterprise Support die stufenweise Preiserhöhung rechtfertigt.“
Anlass des Gesprächs zwischen DSAG und SAP war die Ankündigung von SAP, das Service- und Supportmodell ab dem Jahr 2009 verpflichtend auch auf die Bestandskunden auszuweiten. Dies hatte Kritik der DSAG und weiterer internationaler SAP-Anwendergruppen hervorgerufen. Der Mehrwert des neuen Modells sei nicht erkennbar, so die Meinung vieler Mitglieder. Zumal sich die Wartungsgebühren von derzeit 17 in den kommenden vier Jahren stufenweise auf 22 Prozent noch erhöhten. In den Augen vieler Mitglieder sei dies nicht kunden- und bedarfsgerecht.
Maßnahmen der DSAG
Flankierend zu der Taskforce und dem Gespräch auf Vorstandsebene hat die DSAG weitere Maßnahmen eingeleitet. So gibt die Anwendergruppe ihren Mitgliedern auf der Webseite u. a. Informationen (FAQs) über die derzeitige Ausgestaltung sowie möglichen Auswirkungen von Enterprise Support an die Hand. „Die Resonanz unserer Mitglieder in den vergangenen Tagen hat gezeigt, dass eine große Verunsicherung über die weitere Vorgehensweise herrscht“, erklärt der stellvertretende DSAG-Vorstandsvorsitzende Andreas Oczko, der zugleich für das Ressort Operations/Service & Support zuständig ist. Als eine weitere Maßnahme hat die DSAG im Auftrag ihrer Mitglieder eine juristische Vorprüfung der neuen Support-Verträge veranlasst. Weiterhin begleitet die DSAG vier ihrer Mitgliedsunternehmen, die sich als Pilotkunden für Enterprise Support zur Verfügung gestellt haben.
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