Einbruch der Werbewirtschaft nicht nur rezessionsbedingt

Die vom ZAW ermittelten Zahlen unterstreichen Stojanovics Aussage: Während die Verluste im Printbereich dramatisch um bis zu minus 21,6 Prozent bei Wochen- und Sonntagszeitungen ausfielen und auch das Medium Fernsehen Rückgänge von knapp zehn Prozent verkraften musste, verzeichnete die Onlinewerbung 2009 stabile Ergebnisse mit einem moderaten Wachstum von 1,3 Prozent. So zieht der Verband den Rückschluss, dass die fortschreitende Digitalisierung den Druck auf die traditionellen Werbekanäle wie Print, Radio und TV erhöhe, da Online Werbung nach den individuellen Interessen der Nutzer möglich und damit für Unternehmen höchst interessant mache.

Aleksandar Stojanovic, Geschäftsführer und visionärer Kopf von Digital District, einer auf digitale Kommunikation fokussierten Strategieberatung, bestätigt, dass die individuelle Zielgruppenansprache die große Stärke der Onlinemedien ist. Er prognostiziert allerdings auch, dass das Schalten von individualisierter Werbung in Onlinemedien auf Dauer keine Lösung für die Werbeindustrie biete: „Warum sollen Unternehmen Onlinewerbung buchen, wenn sie durch professionelle Digitalisierung eigene Kanäle schaffen können?“ Unternehmen würden in der digitalen Welt direkter, besser, schneller, kostengünstiger, individueller und umfassender mit den eigenen Zielgruppen kommunizieren, als sie es mit Hilfe von Vermittlern und externen Medien jemals könnten.

Stojanovic ist sich sicher: „In der Markt- und Unternehmenskommunikation wird nichts so bleiben wie es ist. Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, werden Unternehmen hochgradig individuell mit unzähligen Zielgruppensegmenten in unzähligen Zielmärkten kommunizieren müssen. Dabei wandeln sich diese kommunizierenden Unternehmen fast unbemerkt zu Medi-enunternehmen.“ Es sei höchste Zeit für Werbewirtschaft und klassische Medienunternehmen, sich den Herausforderungen dieses Wandels zu stellen und ihn zu gestalten.

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